Projekt: Wasserversorgung ländlicher Familien

Bedürfnis: Versorgung mit reinem Wasser, um der bedürftigen ländlichen Bevölkerung wasserarmer Gebiete ein menschenwürdigeres Leben unter besseren sanitären Bedingungen zu gewährleisten.

Beschreibung der Pfarrei:

Sie wurde 1975 im Auftrag des derzeitigen Bischofs von Añatuya, Mons. Georg Gottau, gegründet, um die bis dahin gänzlich von der Zivilisation abgeschnittene Bevölkerung eines der verlassensten Gebiete des Nordwestens Argentiniens evangelisieren und mit menschenwürdigeren Lebensbedingungen versehen zu können.

Zur Zeit umfasst sie eine Zone von ca. 60 km Länge und 60 km Breite, mit 96 Siedlungen (von denen 30 bereits eine nennenswerte Größe erreicht haben) und etwa 7.500 Einwohnern.

Da kaum mit staatlicher Unterstützung gerechnet werden konnte und kann, wurden alle Unternehmen und Projekte der Pfarrei in gemeinschaftlicher Arbeit der Siedler unter Mithilfe von Verbänden, Firmen und Privatpersonen durchgeführt. Die Pfarrei hat im Laufe dieser Jahre stets eine beratende und organisatorische Rolle gespielt.

Pfarrer:
P. Juan Carlos Constable, SJ.

In Argentinien geboren und ausgebildet, kam er 1975, der Bitte von Mons. Gottau folgend, nach San José del Boquerón. Zusammen mit dem 1981 verschiedenen P. Agustín López gründete er dort die Pfarrei San José de las Petacas. Damals gab es in der Zone nur ein paar im "Monte" verstreute "Ranchos". Die wenigen Siedler hielten sich nur zeitweise in der Gegend auf, da sie ihren Unterhalt als wandernde Erntearbeiter oder Holzfäller bestreiten mussten. Es gab weder Straßen noch jedwede Verbindungsmöglichkeit.
Seitdem führt er die Pfarrei und ist zur Zeit auch ihr einziger Seelsorger.

Beschreibung der Zone:

Die Pfarrei San José de las Petacas liegt im Norden der Provinz Santiago del Estero, 270 km von der gleichnamigen Provinzhauptstadt und 1.300 km von der Landeshauptstadt Buenos Aires entfernt. Sie umfasst ein 60 km breites und 60 km langes Gebiet, mit einer sehr niedrigen Bevölkerungsdichte: ca 7500 Menschen leben in 96 Siedlungen verstreut, von denen 30 bereits zu kleinen Ortschaften geworden sind.

Das Klima ist subtropisch, mit einer jährlichen Trockenperiode und halbverwüstetem Boden. Die Regenzeit ist im Sommer (November bis März): Es herrscht eine Durchschnittstemperatur von 40º und die Jahresniederschläge erreichen kaum 200 mm. Im Winter wird eine mittlere tägliche Temperatuschwankung von 20º verzeichnet, mit extrem kalten Nächten und starken Frosteinfällen zwischen Juni und September.

Ursprünglich war die ganze Zone dicht bewaldet. Der hohe und dichte "Monte Chaqueño" sorgte für eine tiefe Schicht fruchtbarer Erde. Diese vorteilhaften Bedingungen haben sich seit Beginn der unkontrollierten Abholzung drastisch verändert. Der Wald verschwand, Aufforstungsprogramme gab es nicht, und so ist heute nicht nur der wertvolle Baumbestand verschwunden, sondern das gesamte Ökosystem stark betroffen: die Bodenfeuchtigkeit verdampfte, der Grund erodierte, fremde Buscharten, wie z. B. der "Vinal" verbreiteten sich plagenartig und erschweren das Gedeihen der ursprünglichen Baumarten. Der starken Sonnenbestrahlung ungeschützt ausgesetzt, verwüstet das Land nach und nach immer starker.

Die Lebensbedingungen der Bevölkerung sind äußerst prekär: Es herrscht - wie im gesamten Nordwesten Argentiniens - jahreszeitlich bestimmter Wassermangel, was jegliche Entwicklung stark behindert. Besonders akut wird die Lage während der Perioden Mai - Juni und Oktober - November. Sich für diese Perioden mit Wasser versorgen zu können, ist eines der Hauptanliegen der Siedler. Gelingt das nicht, bleibt als einziger Ausweg das Abwandern aus der Zone. Hat man aber genügend Wasser, so kann man nicht nur über die gesundheitliche Lage beruhigter sein, sondern auch noch an landwirtschaftlichen Anbau, Tierhaltung, Ziegelherstellung usw. denken.

Zuerst versuchte man, die Lage durch den Bau von Staudämmen unter Kontrolle zu kriegen. Dies System hat aber nicht funktioniert:
Qualitätsmäßig wird das Wasser in den primitiven Reservoiren nicht ausreichend gewartet und fault. Aus dem salzhaltigen (stark arsenversetzten) Boden dringen die Salze hoch in die Kanäle und verseuchen das Wasser. Tiere trinken aus den Kanälen und verschmutzen das Wasser mit ihrem Kot. Quantitätsmäßig kommt stets nur wenig Wasser in die Zone und bleibt vor allem während der Trockenzeiten von Mai bis November oft ganz aus.

Der Saladofluss ist der bedeutendste Wasserspender der Zone, ist aber auch jährlichen Schwankungen unterlegen. Familien, die in Flussnähe leben, holen sich das Wasser mit prekären Hilfsmitteln. Zu weiter ab gelegenen "Ranchos" muss es in größeren Gefäßen auf dem Kopf transportiert werden. Nur wenige bevorzugte Familien können sich einen von Maultieren gezogenen Karren leisten.

In San José del Boquerón und wenigen anderen Siedlungen konnten Pumpanlagen installiert werden, die zumindest den Ab-und Aufstieg an den Steilufern des Flusses vermeidbar machen. Zur Pfarrei gehören aber auch Siedlungen, die 60 km vom Salado entfernt sind.

Es wurde versucht, durch Bohrungen Trinkwasser zu erhalten. Die äußerst beschwerlichen Arbeiten (Bohrtiefe von über 90 m; oft unbefahrbare Zufahrtswege; Notwendigkeit der Handbetreibung des Bohrers, weil kein elektrischer Strom vorhanden ist); wurden aber meistens nicht von Erfolg gekrönt, da man nur auf stark arsenhaltiges und somit unverwendbares Wasser stieß.

Während der letzten Jahre hat sich herausgestellt, dass das Auffangen von Regenwasser in Zisternen die beste und sicherste Methode der Wassergewinnung darstellt. Chemische Analysen bestätigten die Trinkbarkeit des so gewonnenen Wassers.

Die Pfarrei hat inzwischen nachweisbare Erfahrung im Bau von Wasserzisternen gewonnen: In gemeinschaftlicher Arbeit mit den Siedlern konnten über 50 Zisternen für eben so viele Familien gebaut werden. Es steht aber noch der Bau vieler anderer aus

Das können wir nur mit Hilfe von Spenden schaffen!



Detaillierte Beschreibung des Projektes

Ziele: Einzelnen Familien die Nutzung des Regenwassers zu ermöglichen, um den Eigenbedarf decken sowie das Hausvieh und den Feldanbau versorgen zu können.

Konkreter Zweck: Bau von Zisternen (Fassungsvermögen 10 000 Liter) für ebenso viele Familien.

Nutznießer: bedürftige Familien, die bisher noch keine Möglichkeit haben, sich einen Wasservorrat anzulegen. Es werden Familen bevorzugt, die weitab vom Fluss leben und kleine Kinder haben.

Zur Umsetzung der Ziele nötige Arbeiten:

  • Die betroffenen Siedler und aus der näheren Umgebung herbeigerufene Berater planen eine Zeit- und Abeitseinteilung zum gleichzeitigen Bau mehrerer Zisternen, in zwei oder drei Etappen.
  • Kauf der nötigen Materialien (bis auf die Ziegelsteine, die von den Siedlern selbst hergestellt werden) in der 100 km entfernten Ortschaft Nueva Esperanza oder der 300km entfernten Provinzhauptstadt Santiago del Estero, abhängig von Verfügbarkeit und Preisbedingungen. Transport mit einem Miet-Lkw an Ort und Stelle.
  • Ausbesserung der Hausdächer, die mit Wellplatten versehen werden, um ein effektives Auffangen des Regenwassers zu ermöglichen.
  • Aushebung der Schächte und Bau der Zisternen.

Bauverfahren:

  1. Per Handarbeit wird ein zylindrischer Schacht ausgehoben. (Durchmesser: 2.80m; Tiefe: 3.15 m).
  2. Der Grund des Schachtes wird mit einem Zement- und Ziegelboden ausgelegt.
  3. Der Schachtmantel wird mit den gleichen Materialien gebaut.
  4. Das Innere des Schachtes wird mit einer speziellen Beschichtung wasserdicht gemacht.
  5. Bau einer Brunneneinfassung aus Zement und Ziegelsteinen mit Verputz.
  6. Bau einer Ziehvorrichtung mit Bogen und daran befestigten Winde, Kette und Eimer. Versehung des Schachtes mit einem Eisendeckel.
  7. Das Dach des Hauses wird mit Wellplatten, einer Auffangrinne und dem Anschluss an den Brunnenschacht versehen

Bauarbeiter:

Es werden ausschließlich bewährte Maurer aus der betroffenen Zone angestellt. Ihnen unterliegt die Planung und Durchführung sämtlicher Arbeiten. Dabei werden sie aber von den Nutznießern unterstützt, die mit Hand anlegen müssen und so selbst eine Ausbildung erhalten.

Materialien (alle Angaben in Argentinischen Pesos):

Sand $ 35 / 1m3 105
Baukalk $ 9 / 25 kg-Sack 126
Anorganisches Wasserabdichtungsmaterial $ 14 / 1 kg. 70
Baueisen x 6mm, 1m lang $ 14,5 / Stange 116
Baueisen x 4mm $ 4 / Stange 8
Eisendraht $ 6 6
Geröll $ 70 70
Winde (20cm) $ 36 36
Kette $ 11 / m 111
Blecheimer $ 12 12
Blechrinne $ 10,5 / m 105
Kunststoffrohr (10cm Durchmesser) $ 9 / m 225
Ecke, Mundstück und Deckel $ 7 7
Verbindungsstücke aus Kunststoff $ 11 / Stück 33
Lötzinn $ 8 8
Wellplatten Nr. 24 (4m x 1m) $ 165 c/u 660
INSGESAMT: 2618

Kostenvoranschlag:

Materialien$ 2.618
Transport$ 150
Lohn der Facharbeiter$ 800
Gesamtkosten pro Zisterne$ 3.568 = rund 900 €

Bauzeit:

Unter normalen Wetterbedingungen kann eine Zisterne im Laufe von drei Wochen gebaut werden.